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Methoden der systemischen Therapie

    In der Familientherapie werden vielfältige Methoden der systemischen Therapie eingesetzt. Zu Beginn der Arbeit erfolgt eine Auftragsklärung. Dabei legen alle Beteiligten gemeinsam fest, welche Ziele in der systemischen Therapie erreicht werden sollen.

    Des Weiteren werden in der systemischen Therapie Methoden eingesetzt, um sowohl das System als auch die Lebensumstände der Beteiligten zu genauer verstehen. So können eingefahrene Ansichten und Verhaltensweisen aus der Balance gebracht werden und Veränderungen werden möglich.

    Welche Methoden werden in der systemischen Therapie eingesetzt?

    Hier eine Auswahl der wichtigsten systemischen Methoden. Selbst selbstverständlich vermitteln wir alle ausführlich in unserer Ausbildung zum systemischen Einzel-, Paar- und Familientherapeuten.

    Reframing (Umdeutung)

    Dabei geht es darum, die Sichtweise der Klientin oder des Klienten zu ändern und damit eine neue Perspektive auf die Problematik zu ermöglichen.

    Humor kann hierbei eine willkommene Abwechslung sein.

    Durch das Reframing entsteht Distanz zum Problem. So kann die Klientin oder der Klient sich selbst und die Situation aus einer neuen Perspektive betrachten und neue Handlungsmöglichkeiten erkennen.

    Beispielsweise kann man ein problematisches Verhalten umbeschreiben, sodass auch die positiven Seiten sichtbar werden.

    Im Fall einer Mutter, die zu ihren Kindern nie „nein“ sagen kann, kann die Therapeutin oder der Therapeut sie daran erinnern, wie sehr sie ihre Kinder liebt und wie wichtig es gerade dann ist, manchmal auch „nein“ zu sagen.

    Hypothetische ziel- und lösungsorientierte Fragen

    Hypothetische Fragen ermöglichen Klienten, einen anderen Blick auf die Situation zu werfen und helfen ihnen, neue Lösungsansätze zu erarbeiten.

    Solche Fragen könnten zum Beispiel sein: „Was könnten Sie tun, um glücklicher zu sein?“, „Gibt es auch etwas Positives an Ihrer Situation?“ oder auch „Was müssten Sie tun, um unglücklich zu sein?“.

    Diese ungewöhnlichen Fragen helfen herauszufinden, welche Faktoren zu einem Problem beitragen und wie man Veränderungen herbeiführen kann, um Probleme zu lösen.

    Wunderfrage

    Bei der Wunderfrage geht es darum, sich vorzustellen, dass ein Problem auf einmal verschwunden wäre. Die Frage lautet dann: Was wäre morgen anders? Was würden Sie als Erstes tun? Das Nachdenken darüber soll helfen, die ersten Schritte zur Lösung des Problems zu finden.

    Einsatz von Metaphern und Geschichten

    Bei der systemischen Therapie wird viel mit Bilder und Metaphern gearbeitet.

    Nehmen wir als Beispiel einen Klienten, der an Ängsten leidet. Hier kann die Therapeutin oder der Therapeut ihn auffordern, ein Bild für die Angst zu entwickeln. Dies könnte beispielsweise eine dunkle Nebelwand sein.

    Mit diesem Bild kann die Therapeutin oder der Therapeut dann arbeiten und den Klienten dazu anleiten, den Nebel zu bestimmten Zeiten kommen und gehen zu lassen.

    Dadurch bekommt der Betroffene das Gefühl, nicht nur der Angst ausgeliefert zu sein, sondern sie auch aktiv beeinflussen zu können.

    Zirkuläre Fragen

    Beim zirkulären Fragen werden die Therapieteilnehmer jeweils aufgefordert, sich über die Sichtweise anderer Familienmitglieder klar zu werden.

    Zum Beispiel kann der Therapeut die Ehefrau fragen: „Was meinen Sie, wie Ihr Mann die Situation X sieht?“. Anschließend kann er den Eghemann fragen: „Stimmt diese Sichtweise oder sehen Sie es anders?“

    Durch diese Technik sollen die betroffenen Personen dazu angeregt werden, die Sicht der anderen zu verstehen und eigene Sichtweisen zu überdenken. Dies kann zu einer neuen Perspektive und einem neuen Verhalten führen.

    Symptome verschreiben

    Einem Familienmitglied wird aktiv vorgegeben, ein problematisches Verhalten zu zeigen.

    Beispielsweise erhält ein Jugendlicher, der zuhause ständig herumalbert, den Auftrag, dies bis zur nächsten Sitzung häufiger zu machen.

    Auf diese Weise wird ihm der Druck genommen, ständig gegen sein Verhalten ankämpfen zu müssen.

    Gelingt es ihm nicht, der Aufforderung nachzukommen und das Symptom bewusst herbeizuführen, schwächt sich die Symptomatik selbstständig ab.

    Wenn er es hingegen schafft, das Verhalten öfter zu zeigen, wird er erleben, dass sein Verhalten nicht völlig unkontrollierbar ist und sich verändern lässt.

    Einsatz von Soziogrammen und Genogrammen

    Ein Soziogramm ist eine wertvolle Methode, um die Beziehungen zwischen Familienmitgliedern oder auch Personen außerhalb der Familie auf einer Landkarte darzustellen.

    Mit verschiedenen Symbolen können gute und schwierige, enge oder distanzierte Beziehungen dargestellt werden.

    Ein Genogramm wiederum ist ein Soziogramm, das auch die Beziehungen zu früheren Generationen abbildet.

    Im Genogramm können psychologische Faktoren und typische Verhaltensmuster, die sich innerhalb der Familie wiederholen, dargestellt und analysiert werden.

    Dies ermöglicht es, bestimmte Probleme oder Themen, wie z.B. belastende Situationen oder Krankheiten, besser zu verstehen und zu verarbeiten.

    Ein Soziogramm und Genogramm können somit eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung und Bewältigung von familiären Situationen spielen.

    Familienaufstellungen

    In vielen Familien ist das Verhältnis zwischen den Mitgliedern komplex und manchmal schwierig.

    Um besser zu verstehen, wie jeder mit dem anderen verbunden ist, kann die Familienaufstellung eine hilfreiche Methode sein.

    In der Familienaufstellung werden die Familienmitglieder und ihre Beziehungen zueinander visuell dargestellt.

    Der Klient stellt die verschiedenen Personen so im Raum auf, wie er sie wahrnimmt. Obwohl die Familienmitglieder selbst nicht anwesend sind, werden kleine Figuren verwendet, um ihre Positionen darzustellen.

    Dies kann helfen, ein klareres Verständnis für die Beziehungen und Dynamiken innerhalb der Familie zu erlangen.

    Es ermöglicht es dem Klienten, Gefühle und Erfahrungen in Bezug auf die jeweiligen Familienmitglieder zu reflektieren und so die Familienbeziehungen besser zu verstehen.