Externalisierung – Probleme von außen betrachten

Mann im Spiegel - Externalisierung

Eine der Lieblingsmethoden aus dem systemischen Arbeiten unserer Lehrtherapeutin Kordula Benkowitz ist die Externalisierung.

Sie ist immer dann hilfreich, wenn sich Klient_innen mit dem eigenen Problem über die Maßen identifiziert und sich selbst gar nicht mehr unabhängig von dem Problem oder auch von einem Symptom wahrnehmen können. Die Person hat dann das Gefühl „Ich bin das Problem, das Problem bin ich.“ („Ich bin traurig, die Traurigkeit bin ich.“)

Was ist Externalisierung?

Externalisierung bedeutet, dass das Problem oder das Symptom getrennt von der betreffenden Person betrachtet wird. Es wird „personifiziert“ und gemeinsam können dann Therapeut und Klient_in das Problem oder das Symptom ganz genau unter die Lupe nehmen.

Ein mögliches Vorgehen ist das folgende (so beschrieben bei Paul Gamber):

Vergegenständlichung des Problems

Wie sieht es aus? Woran erinnert es dich? Fällt dir ein Bild, ein Tier, ein Name ein?

(Wenn etwas genannt wird, wird im folgenden Gespräch nur noch dieser Name, dieses Tier oder das Bild verwendet.)

Visualisieren des Problems

Wie sieht es im Moment aus? Wo befindet es sich gerade? Ist es an dir befestigt? Könntest du es loslösen oder abmontieren? Stelle es mal an eine andere Stelle des Raums. 

Du kannst feststellen, das Problem ist jetzt weniger bei dir als irgendwo im Raum.

Fragen nach dem relativen Einfluss

Welchen Einfluss hat das „Ding“ auf dein Leben? Gab es Zeiten, in denen es keinen Einfluss hatte? 

Du kannst spüren, dass das Problem Einfluss auf dich hatte, solange du dich mit ihm identifiziert hast.

Frage nach Gegenbeispielen

Wie hast du es geschafft, eine Zeit lang ohne das „Ding“ zu leben? Wie fühlt sich das an? Was könntest du in Zukunft tun, um dich ihm zu widersetzen? Was sind Voraussetzungen hierfür? 

Du lernst, dich der Macht/Herrschaft des Problems Schritt für Schritt zu entziehen.

Fragen nach der Beziehung bzw. der Veränderung der Beziehung zum Problem

Wie hat sich jetzt deine Beziehung zu dem „Ding“ verändert? In welcher Weise? Wo im Raum steht es jetzt? Wie würde sich die Aufkündigung deiner Kooperation mit ihm auswirken? 

Du bist jetzt weit entfernt, dich mit dem Problem zu identifizieren und hast es erfolgreich externalisiert.

Externalisierung im Selbstversuch

Um diese Methode zu üben, kannst du einen Selbstversuch machen

Versuche einem störenden Gefühl oder einer häufig vorkommenden und dir unangenehmen Verhaltensweise einen Namen zu geben und es wie eine fremde Person oder einen Gegenstand zu betrachten. (Wenn du zum Beispiel eine besondere Neigung zum Grübeln hast, diesen „der ewige Denker“ in dir zu sehen). Stelle ihn dir genau vor, das Aussehen, die Bewegungen, die Handlungen,… 

Du wirst feststellen, dass du allein dadurch eine innere Distanz schaffen kannst und du über dein Problem viel besser reden kannst. Das Problem bist nicht du, sondern es ist ein dich störender Teil von dir.

Mit etwas Übung funktioniert das sehr gut und kann sehr hilfreich (auch für dich selber) sein. 

Viel Spaß beim Ausprobieren! 💪🏻🤗

Methoden der systemischen Therapie

Breathe - systemische Methoden

In der Familientherapie werden vielfältige Methoden der systemischen Therapie eingesetzt. Zu Beginn der Arbeit erfolgt eine Auftragsklärung. Dabei legen alle Beteiligten gemeinsam fest, welche Ziele in der systemischen Therapie erreicht werden sollen.

Des Weiteren werden in der systemischen Therapie Methoden eingesetzt, um sowohl das System als auch die Lebensumstände der Beteiligten zu genauer verstehen. So können eingefahrene Ansichten und Verhaltensweisen aus der Balance gebracht werden und Veränderungen werden möglich.

Welche Methoden werden in der systemischen Therapie eingesetzt?

Hier eine Auswahl der wichtigsten systemischen Methoden. Selbst selbstverständlich vermitteln wir alle ausführlich in unserer Ausbildung zum systemischen Einzel-, Paar- und Familientherapeuten.

Reframing (Umdeutung)

Dabei geht es darum, die Sichtweise der Klientin oder des Klienten zu ändern und damit eine neue Perspektive auf die Problematik zu ermöglichen.

Humor kann hierbei eine willkommene Abwechslung sein.

Durch das Reframing entsteht Distanz zum Problem. So kann die Klientin oder der Klient sich selbst und die Situation aus einer neuen Perspektive betrachten und neue Handlungsmöglichkeiten erkennen.

Beispielsweise kann man ein problematisches Verhalten umbeschreiben, sodass auch die positiven Seiten sichtbar werden.

Im Fall einer Mutter, die zu ihren Kindern nie „nein“ sagen kann, kann die Therapeutin oder der Therapeut sie daran erinnern, wie sehr sie ihre Kinder liebt und wie wichtig es gerade dann ist, manchmal auch „nein“ zu sagen.

Hypothetische ziel- und lösungsorientierte Fragen

Hypothetische Fragen ermöglichen Klienten, einen anderen Blick auf die Situation zu werfen und helfen ihnen, neue Lösungsansätze zu erarbeiten.

Solche Fragen könnten zum Beispiel sein: „Was könnten Sie tun, um glücklicher zu sein?“, „Gibt es auch etwas Positives an Ihrer Situation?“ oder auch „Was müssten Sie tun, um unglücklich zu sein?“.

Diese ungewöhnlichen Fragen helfen herauszufinden, welche Faktoren zu einem Problem beitragen und wie man Veränderungen herbeiführen kann, um Probleme zu lösen.

Wunderfrage

Bei der Wunderfrage geht es darum, sich vorzustellen, dass ein Problem auf einmal verschwunden wäre. Die Frage lautet dann: Was wäre morgen anders? Was würden Sie als Erstes tun? Das Nachdenken darüber soll helfen, die ersten Schritte zur Lösung des Problems zu finden.

Einsatz von Metaphern und Geschichten

Bei der systemischen Therapie wird viel mit Bilder und Metaphern gearbeitet.

Nehmen wir als Beispiel einen Klienten, der an Ängsten leidet. Hier kann die Therapeutin oder der Therapeut ihn auffordern, ein Bild für die Angst zu entwickeln. Dies könnte beispielsweise eine dunkle Nebelwand sein.

Mit diesem Bild kann die Therapeutin oder der Therapeut dann arbeiten und den Klienten dazu anleiten, den Nebel zu bestimmten Zeiten kommen und gehen zu lassen.

Dadurch bekommt der Betroffene das Gefühl, nicht nur der Angst ausgeliefert zu sein, sondern sie auch aktiv beeinflussen zu können.

Zirkuläre Fragen

Beim zirkulären Fragen werden die Therapieteilnehmer jeweils aufgefordert, sich über die Sichtweise anderer Familienmitglieder klar zu werden.

Zum Beispiel kann der Therapeut die Ehefrau fragen: „Was meinen Sie, wie Ihr Mann die Situation X sieht?“. Anschließend kann er den Eghemann fragen: „Stimmt diese Sichtweise oder sehen Sie es anders?“

Durch diese Technik sollen die betroffenen Personen dazu angeregt werden, die Sicht der anderen zu verstehen und eigene Sichtweisen zu überdenken. Dies kann zu einer neuen Perspektive und einem neuen Verhalten führen.

Symptome verschreiben

Einem Familienmitglied wird aktiv vorgegeben, ein problematisches Verhalten zu zeigen.

Beispielsweise erhält ein Jugendlicher, der zuhause ständig herumalbert, den Auftrag, dies bis zur nächsten Sitzung häufiger zu machen.

Auf diese Weise wird ihm der Druck genommen, ständig gegen sein Verhalten ankämpfen zu müssen.

Gelingt es ihm nicht, der Aufforderung nachzukommen und das Symptom bewusst herbeizuführen, schwächt sich die Symptomatik selbstständig ab.

Wenn er es hingegen schafft, das Verhalten öfter zu zeigen, wird er erleben, dass sein Verhalten nicht völlig unkontrollierbar ist und sich verändern lässt.

Einsatz von Soziogrammen und Genogrammen

Ein Soziogramm ist eine wertvolle Methode, um die Beziehungen zwischen Familienmitgliedern oder auch Personen außerhalb der Familie auf einer Landkarte darzustellen.

Mit verschiedenen Symbolen können gute und schwierige, enge oder distanzierte Beziehungen dargestellt werden.

Ein Genogramm wiederum ist ein Soziogramm, das auch die Beziehungen zu früheren Generationen abbildet.

Im Genogramm können psychologische Faktoren und typische Verhaltensmuster, die sich innerhalb der Familie wiederholen, dargestellt und analysiert werden.

Dies ermöglicht es, bestimmte Probleme oder Themen, wie z.B. belastende Situationen oder Krankheiten, besser zu verstehen und zu verarbeiten.

Ein Soziogramm und Genogramm können somit eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung und Bewältigung von familiären Situationen spielen.

Familienaufstellungen

In vielen Familien ist das Verhältnis zwischen den Mitgliedern komplex und manchmal schwierig.

Um besser zu verstehen, wie jeder mit dem anderen verbunden ist, kann die Familienaufstellung eine hilfreiche Methode sein.

In der Familienaufstellung werden die Familienmitglieder und ihre Beziehungen zueinander visuell dargestellt.

Der Klient stellt die verschiedenen Personen so im Raum auf, wie er sie wahrnimmt. Obwohl die Familienmitglieder selbst nicht anwesend sind, werden kleine Figuren verwendet, um ihre Positionen darzustellen.

Dies kann helfen, ein klareres Verständnis für die Beziehungen und Dynamiken innerhalb der Familie zu erlangen.

Es ermöglicht es dem Klienten, Gefühle und Erfahrungen in Bezug auf die jeweiligen Familienmitglieder zu reflektieren und so die Familienbeziehungen besser zu verstehen.

Was ist die Aufgabe der Stellvertretung in einer systemischen Aufstellung?

In unseren Aufstellungen arbeiten wir mit Stellvertretungen, z.B. für bestimmte Personen in einem Familiensystem oder für innere Anteile des Klienten, um unbewusste Zusammenhänge im Klienten oder dessen Familiensystem sichtbar zu machen. Auch der Klient selbst kann zunächst durch eine Stellvertretung repräsentiert werden. In diesem Artikel sprechen wir darüber, wie du dich am besten verhältst und welche Aufgaben dabei auf dich zukommen.

Was ist als Stellvertretung in einer systemischen Aufstellung zu tun?

Als Stellvertretung brauchst du dabei gar nicht viel zu tun.

Die Klientin oder der Klient stellen die Stellvertretungen im Raum auf entsprechend ihres ganz eigenen Blicks auf eine Problemsituation.

Allein dadurch, dass du mit den anderen Stellvertretungen in einem Bild aufgestellt wirst, wirst du bestimmte Empfindungen, Impulse oder körperlichen Eindrücke haben.

Deine Aufgabe ist lediglich, in dich hineinzuhorchen, was sich da meldet und was du spürst. Diese Erfahrungen teilst du dann mit.

Mehr ist es nicht.

Einfache Aussagesätze, eigentlich ganz nüchterne Beschreibungen, sind es, wie z.B. „Mir wird ganz warm“, „Ich fühle mich traurig“, „Ich möchte mich am liebsten hinlegen“, „Ich will mich verändern an meinem Platz“, etc.

Und du kannst dabei gar nichts falsch machen.

Im Gegenteil – am besten ist es sogar, wenn du außer den wesentlichen Fakten (Ich stehe für die Schwester, die immer im Vordergrund stand) wenig über die Klientin oder den Klienten oder die Person oder den Anteil weißt, den du in der Aufstellung repräsentierst.

Je weniger du weißt, umso weniger kannst du interpretieren, was da wohl gewesen ist.

Du schilderst einfach, wie es dir gerade hier und jetzt mit den anderen Stellvertretungen in dem Aufstellungsbild geht.

Und selbstverständlich  lernst du auch als Stellvertretung in einer systemischen Aufstellung jede Menge über dich selbst, denn wahrscheinlich wirst du nicht von ungefähr von der Klientin oder dem Klienten für eine bestimmte Person oder einen eigenen inneren Anteil ausgewählt.

Wenn du Lust hast, einmal an einer Aufstellung als Stellvertretung teilzunehmen, trage dich ganz unverbindlich in unseren Verteiler ein. Wir informieren dich, wenn du kostenlos als Stellvertretung an einem unserer Supervisionsseminare im Rahmen unserer Ausbildung teilnehmen kannst.

Hier klicken und in den Verteiler eintragen.

Links zu systemischen Themen

Der rote Faden - Links zu anderen Webseiten mit systemischem Inhalt

Hier haben wir dir ein paar Links zusammengestellt, die dich in der Arbeit mit der Systemischen Therapie noch weiter bringen können. Schau doch mal rein.

Und wenn du selbst einen interessanten Link zum Thema Systemik hast, dann schick uns den doch, damit wir ihn in die Liste aufnehmen können.

Verbände

American Family Therapy Academy (AFTA)American Association for Marriage and Family Therapy (AAMFT)Association for Family Therapy and Systemic Practice (AFT)Deutscher Dachverband für Psychotherapie (DVP) e.V.Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)Deutsche Gesellschaft für Beratung (DGfB),European Family Therapy AssociationInternational Family Therapy Association (IFTA)Österreichische Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und systemische StudienSchweizerische Vereinigung für systemische Therapie und Beratung – Systemis.chDeutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V

Verlage und Zeitschriften

Carl-Auer Verlag Der Verlag für Systemisches.Vandenhoeck & Ruprecht Verlegt die DGSF-Zeitschrift Kontext , daneben zahlreiche systemische (Lehr-) Bücher.Kontext Zeitschrift der DGSF, erscheint bei Vandenhoeck & Ruprecht.Familiendynamik Interdisziplinäre Zeitschrift für systemorientierte Praxis und Forschung.systhema Zeitschrift des Instituts für Familientherapie, Weinheim.ZSTB Zeitschrift für systemische Therapie und BeratungSysteme Interdisziplinäre Zeitschrift für systemtheoretisch orientierte Forschung und Praxis in den Humanwissenschaften, herausgegeben von der ÖAS und der SG.

Weiterbildung

Fortschritte Hamburg

Kliniken, die Systemisch arbeiten

sysThelios

Buchtipp: Allen Frances: Normal – Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen

Buchtipp

Im Jahr 1980 galt es als normal, dass eine Person nach dem Verlust eines nahen Angehörigen bis zu einem Jahr lang trauert. Im Jahr 1994 empfahlen Psychiater jedoch, mindestens zwei Monate Trauer zuzulassen, bevor sie Traurigkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Apathie als behandlungsbedürftige Depression diagnostizierten. In der neuesten Ausgabe des Katalogs psychischer Störungen „DSM 5“, die im Mai 2013 veröffentlicht wurde, wird nun empfohlen, schon nach wenigen Wochen die Alarmglocken zu läuten. Der renommierte Psychiater Allen Frances hat vor einer möglichen Inflation von Diagnosen in der Psychiatrie gewarnt, da alltägliche Sorgen und Gemütszustände, die Teil des Lebens sind, als psychische Krankheiten bezeichnet werden könnten. Seine Warnungen unterstreichen die potenziell explosiven Folgen, die die Veröffentlichung des DSM 5 mit sich bringen könnte.

In seinem grundlegenden Buch gibt der renommierte Psychiater Allen Frances einen umfassenden Überblick über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft psychiatrischer Diagnosen und wirft gleichzeitig einen aufschlussreichen Blick auf die möglichen Folgen der Pathologisierung normalen menschlichen Verhaltens. Er erklärt fachkundig die Interessen, die diese Veränderungen vorantreiben, und bietet wirksame Gegenmaßnahmen, um unser Recht auf Normalität zu wahren. Ein Muss für alle, die sich für die Grenzen der Psychiatrie und den Zustand des Menschen interessieren.

Biografie

Allen Frances ist ein weltweit anerkannter Psychiater, emeritierter Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Duke University und Mitautor der psychiatrischen Standardwerke „DSM 3“ und „DSM 4“. Seine Fachartikel wurden in internationalen Publikationen wie der Los Angeles Times, der New York Times, der Huffington Post und Pathology Today veröffentlicht. Er ist ein gefragter Redner auf internationalen Konferenzen und wohnt derzeit in Coronado, Kalifornien. Dr. Frances gilt als einer der angesehensten Psychiater der Welt.

Unsere Meinung

Allen Frances, Psychiater in den USA, steht heute der Schulmedizin sehr kritisch gegenüber, die er lange Jahre selbst betrieben hat. Es kann nicht sein, dass mehr als zwei Drittel der Gesellschaft in den USA, heute auch in Deutschland, eine psychiatrische Diagnose bekommen und Psychopharmaka benötigen. Es werden zu früh und oft falsche Diagnosen gestellt. Nur ein kleiner Teil ist berechtigt als krank zu diagnostizieren. Damit ist unser Gesundheitssystem nicht mehr glaubwürdig.

Unser Buchtipp: Allen Frances (2014). Normal – Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen. Diogenes.

Buchtipp von Ursula Böhm

Interessanter Artikel – Das Ende der Harmonie

Buchtipp

Wie kann eine Ehe zu Grunde gehen, die harmonisch und ganz ohne Konflikte abläuft? Gerade deswegen! Wir möchten dich auf eine Weiterbildung für Paartherapeuten mit David Schnarch aufmerksam machen. Mit seiner Crucible Mind-Mapping-Therapie ermutigt er schon lange Paare dazu, sich offen zu zeigen und dem anderen zuzumuten. Auch auf die Gefahr von Konflikten hin, denn die Beleben die Partnerschaft. Weiterlesen

Buchtipp: Entwicklungstrauma heilen

Buchtipp

Ein einsichtsreiches Buch zum Thema Entwicklungstrauma und deren Folgen, die sich auf die Beziehungsfähigkeit auswirken. Uns hat besonders der ressourcenorientierte Ansatz überzeugt. Er steht in Verbindung mit neurobiologischen Erkenntnissen, der Bindungsforschung und Psychodynamik. Wenn man diese Zusammenhänge versteht, alte Überlebensstrategien erkennt und den Körper aktiv miteinbezieht, werden Selbstregulierungskräfte aktiviert und Traumen können sich auflösen. Die in dem Buch beschriebene Methode „NARM“ zielt auf Achtsamkeit, Selbst- und Affektregulierung.

Heller, L. & LaPierre, A. (2013): Entwicklungstrauma heilen: Alte Überlebensstrategien lösen – Selbstregulierung und Beziehungsfähigkeit stärken – Das Neuroaffektive Beziehungsmodell zur Traumaheilung NARM. Kösel-Verlag

Buchtipp: Wir Kinder der Kriegskinder

Buchtipp

Kinder, deren Eltern Kinder im zweiten Weltkrieg waren, sind geprägt von den Folgen, die diese im Krieg erleben mussten. Die Eltern haben Zerstörung und Flucht erlebt, in den Familien gab es Täter, Opfer oder beides. Das alles wirkt nach. In diesem Buch geht es um die Auseinandersetzung mit Tatsachen, fehlenden Gefühlen, Sicherheit, dem Schweigen in den Familien und hilft bei der Bewältigung der eigenen Geschichte und Ressourcen für das eigene Leben zu erkennen.
Uns hat persönlich beeindruckt, dass das Buch einen neuen Blick für Kinder der 50/60/70er Jahre auf ihre Eltern eröffnet.

Ustorf, Anne-Ev (2010): Wir Kinder der Kriegskinder, Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs. Verlag Herder